Mit etwas Losglück habe ich einen Startplatz zum Dolomiti über 7 Pässe – Campolongo-Pordoi-Sella-Grödner-Campolongo-Giau-Falzarego über 138 km und 4380 hm erhalten und dafür 120 Euro Startgeld
überwiesen.
Die Investition war aber mehr als gerechtfertigt. Wann hat man in den Dolomiten schon mal komplett autofreie Straßen. Am Samstag und Montag jedenfalls habe ich mitbekommen, wie es an Normaltagen
dort zugeht: Nein Danke. Außerdem gabs ein hochwertiges Trikot und einen Top Windstopper (die alleine schon mehr kosten); Nudeln, Getränk und Strudel im Ziel gratis und eine Top-Organisation.
Aber nun zum Anfang.
Leider habe ich keine offizielle Teilnehmerzahl mitbekommen. Laut Starterliste ca. 13000 Teilnehmer nur auf der langen Runde. Was auf der kurzen und mittleren war, weiß ich nicht.
Sonntag Morgen Temperatur in La Villa/Badia 6 Grad. Mittags max. 16 Grad. Auf den Bergen auf über 2000 Metern nicht viel mehr als die 6 Grad unten. Trotzdem kurze Hose und kurzes Trikot mit
Windstopper und Ärmlingen. Startzeit für Block 1 um 6:30. Ich rolle im letzten Startblock um 6:58 über die Startlinie.
Nachdem ich der einzige Starter vom TSV Kösching war, habe ich mir als Motivationshilfe ein virtuelles Rennen gegen die mir 4 bekannten Gaimersheimer Kollegen vorgestellt, die alle vor mir
gestartet sind.
Hat auch ganz gut geklappt und war auch schneller; bis auf Bernhard Tratsch, der in 5:47 gefinished hat. Aber diese Zeit ist für mich Lichtjahre entfernt. An dieser Stelle auch gleich noch mal
Gratulation an Bernhard und die anderen Gaimersheimer Starter zu Ihrer Leistung.
Meine Strategie war ähnlich wie beim Nove Colli, die erste und einzige Pause nach 100 km zu machen; also oben am Passo di Giau. Also 3 Riegel, 6 Gels und drei Wasserflaschen eingepackt.
Entsprechend der Teilnehmerzahl war das Tempo nach Corvara und am ersten Berg fremdbestimmt. Am Campolongo mußte ich sogar kurz absteigen. Stau. Nach 10 Sekunden wieder angerollt. Abfahrt und bis
zur Häfte des Pordoi war Tempo immer noch nicht das eigene. Danach gings besser.
Nach 3:01 Stunden hatte ich den Campolongo das zweite Mal überfahren und fühlte mich noch recht gut. Die Abfahrt und die Anfahrt zum Passo Giau wurde recht flott gefahren.
Auch die 10,6 km, 900 hm mit durchschnittlich 9,3% des Giau bin ich ganz ordentlich in genau einer Stunde hochgefahren.
Oben dann besagte Pause; 2 Becher Cola, eine Banane, ein Stück Kuchen und eine Flasche nachfüllen. Standzeit ca. 4 Minuten. Tolle Abfahrt.
Dann der Falzarego. Ein Rollerberg 12 km mit ca. 5,8% der mir eigentlich liegen müßte. Müßte, leider; hab dort meinen Einbruch erlebt. Bin nicht mehr in Tritt gekommen. Runtergeschalten,
hochgeschalten, aufgestanden, sitzen und so weiter. Nix ging mehr.
Hier zeigt sich dann doch, daß man lange Berganstiege nur schwer anderweitig trainieren kann.
Fazit/Vorsatz für 2018: Auch zum Training mal in die Alpen fahren und dort 20-30 km am Berg trainieren!
Die Abfahrt vom Falzarego, bzw. genauer Valporola ist eine Hochgeschwindigkeitsabfahrt mit wenig Kehren und viel langgezogenen Kurven. Selbst schlechte Abfahrer haben da gute Zeiten; man kann
also wenig Zeit gutmachen. Dann das 10 km Schild und weiter zum Startort.
Dort haben die Organisatoren ca. 4 km vorm Ziel nochmals eine richtige Schweinerei eingebaut. 360 Meter, 47 Hm mit max.19% Steigung und Zeitnahme unten und oben.
Genannt: „Mur dl Giat“ Der Weg breit für 2 Rennräder.
Links und rechts anfeuernde Menschen. Richtig Tour de France Stimmung. Dort bin ich mit 2 Min 24 Sekunden wieder richtig gut hochgekommen. Auch die restlichen Kilometer leicht bergauf nach
Corvara konnte ich mit 36-38 km/h wieder sehr gut Tempo machen.
Mit 6 Stunden 34 Minuten war ich dann im Ziel. Das hat gereicht um mit Platz 975 unter die ersten 1000 der langen Schleife zu kommen. In meiner Klasse war ich dann 144igster.
Empfehlenswert! Gerne wieder, falls das Losglück es wieder mal gut meint (was für den ein oder anderen vermutlich Ansichtssache ist was gut und schlecht ist).
Text/Fotos: Neubauer