Nach 2019 und 2021 war ich heuer das dritte Mal beim größten Einzelzeitfahren Europas, dem King of the Lake, dabei.
Zum Rennen gibt's eigentlich nicht viel zu sagen. Sehr nass, sehr kalt (9 Grad), sehr windig und sehr anstrengend. Vielmehr gibt's zum Vorfeld und zur Vorbereitung zu schreiben.
Nach meiner Corona Erkrankung Anfang Februar, die sich bis Mitte Mai mit der Genesung hinzu, hatte ich 15 Watt Leistung verloren. Das zeigte sich bei meinen ganzen Trainings, meinen eigenen FTP-Tests, dem Glocknerkönig und beim Nach-Corona-Gesundheits- und Leistungstest in der TU München wieder. Deshalb hatte ich Anfang August mein Training komplett umgestellt ums nochmals mit der Brechstange zu versuchen und nur noch kurze Einheiten von ca. 90 bis max. 120 Minuten mit viel Intervallen gefahren. Meist 3 Blöcke a 20 Min mit ca. 10% über meiner FTP-Schwelle, dazwischen 20 Min aktive Erholung, Oder 2 Blöcke mit 4 Wiederholungen a 5 min mit ca. 20% über meiner Schwelle. Dazwischen 2 Tage Ruhe für die Beine, in denen ich mich dann im Fitnessstudio mit Stabilitäts- und Kraftübungen für den Oberkörper beschäftigt habe.
Wir waren bereits am Mittwoch angereist waren, konnte ich mir ein gutes Bild über die Windverhältnisse auf der Strecke machen. Der Wind kam hauptsächlich von Südwest nach Nordost, also vom Start weg Gegenwind seitlich von vorn und bei der Rückfahrt guten Rückenwind. Ich hatte mir deshalb vorgenommen, vom Start weg meine Leistung zu überziehen. Die Unbekannte war nur wie viel Überziehen ohne Gefahr möglich wäre und ich entscheid mich dann für die 10% über meiner FTP-Schwelle wie im Training.
Im Rückblick stellt sich das als zu wenig heraus, da 15% über FTP locker möglich gewesen wären.
Dazu kamen noch die widrigen Wetterverhältnisse. Zudem war wegen der vielen Gullideckel, dazu oftmals in engen, kurvigen und schnellen Ortsdurchfahrten eine angepasste, vorsichtigere Fahrweise angebracht.
Dadurch erreichte ich trotz gleicher durchschnittlicher 305 Watt wie im Vorjahr nur einen 40er Schnitt und nur einen 6. Platz. Relativiert wurde dies aber durch die Tatsache, dass alle 5 Fahrer vor mir jünger waren und gleich 3 von Ihnen erst heuer in meine AK gekommen sind.
Fazit: Mit dem Platz bin ich nicht zufrieden, mit meiner Wattleistung dann aber doch ganz glücklich, dass ich wieder auf dem alten Level bin.
Text/Fotos: Neubauer